1. Architekturbiennale in Tiflis: Der Lehrstuhl Städtebau gewährte Einblicke in das Flächensuffizienz-Lab
„Das Motto der Veranstaltung, ‚Buildings are not enough‘, lud zu einem ungewöhnlichen Blick auf die Produktion von Innen- und Außenräumen ein“, berichtet Julia Siedle. „Unser Beitrag beleuchtete das Thema aus einer Perspektive, die auch international relevant ist“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin, die zusammen mit Prof. Dr. Siems das Flächensuffizienz-Lab leitet. Dort stehen Räume im Fokus, die nicht oder nur zeitweise genutzt werden – von leerstehenden Kinderzimmern in Wohnhäusern bis zu Theatern und Büros. „Wir erforschen Wege, diese Potenziale zu aktivieren und Bestandsgebäude effektiver zu nutzen“, erklären die Wissenschaftlerinnen. „Dadurch wird der Bedarf an Neubau mit all seinen negativen ökologischen und sozialen Folgen reduziert.“
Die Veranstaltungen der Architekturbiennale fanden im Stadtteil Gldani statt, ein Wohnviertel, das während der Sowjetzeit gemäß damaliger Planungsprinzipen in Plattenbauweise errichtet wurde. Die Geschichte der postsowjetischen Transformation von Gldani und anderen Stadtvierteln aus postsowjetischer Zeit konnten die Studierenden bei gemeinsamen Rundgängen mit lokalen Akteuren nachvollziehen. So hatten sie u.a. Gelegenheit, Anwohnerinnen und Anwohner in ihren Wohnungen zu besuchen und zu sehen, wie diese nach der Privatisierung individuell gestaltet und durch teilweise gewagte Konstruktionen erweitert wurden.