44 Jahre Statik und Dynamik der Tragwerke an der Bergischen Universität Wuppertal
Eröffnet wurde der feierliche Nachmittag von Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus vom Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft. An die Grußworte von Prof. Dr. Cornelia Gräsel, Prorektorin für Internationales und Diversität an der Bergischen Universität, und Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, schloss sich die Ehrung von Prof. Harte durch den VDI an. In seiner Laudatio würdigte Dipl.-Ing. Gerd von Spiess das ehrenamtliche Engagement des scheidenden Professors in der Ingenieurkammer-Bau NRW, im VDI und in vielen wissenschaftlichen Vereinigungen im In- und Ausland. Darüber hinaus leitet Prof. Harte bis heute die Ingenieurakademie West als Fortbildungswerk der Ingenieurkammer.
In seiner Abschiedsvorlesung „Statik – konstruktiv oder destruktiv?“ warf Prof. Harte einen Blick zurück auf sein Wirken an der Hochschule. Es war vorrangig geprägt durch sein Handeln in Lehre und Forschung, aber auch durch seine „konstruktive“ Tätigkeit als Prüfingenieur für Baustatik, mit der er die Baupraxis bei konkreten Bauprojekten unterstützen konnte. So war er mit seinem Ingenieurbüro am Neubau der Junior-Universität, der Erweiterung der Justizvollzugsanstalt in Ronsdorf, der Tieferlegung der B7 am Döppersberg und nicht zuletzt auch am Neubau des Gebäudes HC am Campus Haspel – dem Ort der Feierlichkeiten – beteiligt.
Prof. Goldack ging in seiner Antrittsvorlesung der Frage „Statik – leicht oder schwer?“ nach. „Je leichter wir bauen, desto mehr müssen wir uns mit Fragen der Gebrauchstauglichkeit, mit Schwingungen und mit der Ermüdung der Tragelemente beschäftigen. Ein leichtes und transparentes Tragwerk bedingt immer auch einen erheblich größeren Aufwand bei der Tragwerksplanung – die Statik wird echt schwer“, fasste der neue Lehrstuhlleiter zusammen. Den anwesenden Gästen konnte er dies sehr einprägsam an verschiedenen Beispielen wie dem Sonderentwurf zur Gänsebachtalbrücke bei Weimar für die Bahn-Neubaustrecke von Berlin nach Nürnberg veranschaulichen.
Als akademischer Weggefährte und ehemaliger Vorgesetzter von Prof. Goldack unterstrich Prof. Dr. Mike Schlaich von der Technischen Universität Berlin in seinem Vortrag den Anspruch eines kreativen Ingenieurgeistes an das Entwerfen und Konstruieren leichter und ansprechender Bauwerke und gab damit auch einen Ausblick auf das zukünftige Wirken von Prof. Goldack an der Bergischen Uni.
Mit seinem Schlusswort erinnerte Emeritus Prof. Karl-Hans Laermann, ehemaliger Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, an die überaus kooperative und freundschaftliche Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger Reinhard Harte, der wiederum die ersten Monate mit seinem Nachfolger Arndt Goldack in gleichem Geist angegangen ist. Prof. Goldack erklärte es so: „Wir vollziehen heute nicht die Übergabe eines Staffelstabs, bei der der Vorläufer aus dem Rennen ausscheidet, sondern wir rudern nach wie vor gemeinsam in einem Boot, jeder nach seinen Kräften." Dass dies aus Sicht der Hochschulleitung etwas ganz Besonderes sei, hatte zuvor auch Prof. Gräsel betont.