75. Geburtstag von Alt-Rektor Prof. Volker Ronge
Am liebsten wäre der gebürtige Schlesier Volker Ronge, der seine Kindheit in Oldenburg verbrachte, Landrat in Ostfriesland oder Chefredakteur einer Tageszeitung geworden. Stattdessen studierte er nach dem Abitur und drei Jahren als (freiwilliger) Zeitsoldat bei der Bundeswehr an der Freien Universität Berlin Politische Wissenschaft und Rechtswissenschaft. Nach seinem Diplom in Politologie folgte von 1969 bis 1972 eine Tätigkeit in München als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einem Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft über das Thema „Politische Planung in der Bundesrepublik Deutschland“ unter Leitung seines Doktorvaters Prof. Dr. Kurt Sontheimer (1928–2005).
1972 promovierte Ronge an der Universität Bremen und ging als Wissenschaftlicher Mitarbeiter ans Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt (Professoren Carl-Friedrich von Weizsäcker und Jürgen Habermas) nach Starnberg. 1976 erfolgte die Habilitation für Politikwissenschaft an der FU Berlin, 1979 wurde Dr. Volker Ronge Geschäftsführer des Münchener Meinungsforschungsinstituts Infratest (heute Infratest dimap).
1982 berief ihn die Bergische Universität auf eine Professur für Allgemeine Soziologie mit dem Schwerpunkt „Makro-strukturelle Analyse der Gesellschaft“. Mehrere Jahre war Prof. Ronge Dekan des damaligen Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften, bevor er 1991 als Prorektor für Planung und Finanzen in die Hochschulleitung gewählt wurde. Nach acht Jahren als Prorektor wurde er 1999 als Nachfolger von Prof. Dr. Dr.h.c. Erich Hödl der fünfte Rektor der Bergischen Universität Wuppertal.
Vom Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine Wuppertal erhielt Volker Ronge 2003 die „Goldene Schwebebahn“. Die Technische Universität Košice, die Belarussische Staatliche Universität für Informatik und Radioelektronik (BSUIR) in Minsk sowie die Baschkirischen Staatlichen Universität in Ufa verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.
Im August 2008 schied Ronge nach fast 17-jähriger Dienstzeit als Mitglied der Hochschulleitung – davon fast neun Jahre als Rektor – aus dem Amt. Er zog an den Chiemsee, veranstaltete Sommer- und Winterschulen in Russland und Weißrussland und lehrte am Europainstitut Klaus Mehnert der Technischen Universität Kaliningrad.
2012 erhielt er eine Honorarprofessur für Verwaltungswissenschaften an einer Hochschule für staatliche Verwaltung und Management in Ufa, Russland. 2013 wurde er zum Honorarprofessor für Journalistik an der „Akademie für die Medienindustrie“ in Moskau ernannt, der einzigen Hochschule für die Fortbildung von Medienschaffenden in Russland.