„ACTRIS-D“ arbeitet an besseren Vorhersagen für Luftqualität, Wetter und Klima
Über die Wirkung langlebiger Treibhausgase wie Kohlendioxid, die viele Jahre bis Jahrzehnte in der Atmosphäre verbleiben, ist in der Klimaforschung mittlerweile deutlich mehr bekannt als über die unterschiedlichen Effekte von kurzlebigen Bestandteilen. Kurzlebige Klimatreiber sind zum Beispiel Wolken, sogenannte Aerosolpartikel und reaktive Gase. Auch sie beeinflussen das Klima deutlich. Zum Beispiel dienen winzige Schwebeteilchen als Keime für die Bildung von Wolkentropfen und Eiskristallen, womit sie die Niederschlagsbildung beeinflussen. Kurzlebige Bestandteile gelten als größter Unsicherheitsfaktor der Klimaszenarien für die Zukunft. Zudem haben sie Einfluss auf die Luftqualität und damit auch auf die menschliche Gesundheit.
Entsprechend groß ist der Bedarf an fundiertem Wissen zu kurzlebigen Bestandteilen der Atmosphäre. Hier setzt die Initiative ACTRIS an. Durch die Kooperation vieler wichtiger Forschungseinrichtungen in Europa ist es möglich, die jeweils national erhobenen Daten zentral in einem Datenportal zusammenzuführen und diese Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zur Verfügung zu stellen.
ACTRIS-D soll den deutschen Beitrag zur europäischen Initiative sicherstellen. Hier arbeiten nahezu alle bedeutenden Akteure der deutschen Atmosphärenforschung zusammen – darunter Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Behörden. Neben rund 25 festen sowie mobilen Observatorien stellt Deutschland Daten von insgesamt fünf Simulationskammern zur Verfügung. Das Institut für Atmosphären- und Umweltforschung der Bergischen Uni bringt in diesem Rahmen seine sogenannten Smogkammern in die Infrastruktur ein. „Dabei ist insbesondere unsere Smogkammer QUAREC zu erwähnen. Sie simuliert Vorgänge in der Atmosphäre und bewährt sich seit 2004 auch als integraler Bestandteil weiterer EU-Infrastrukturinitiativen“, erklärt Prof. Dr. Peter Wiesen. Durch die Einrichtung von ACTRIS-D als nationale Forschungsinfrastruktur haben der Wuppertaler Wissenschaftler und sein Team die Möglichkeit, die Smogkammern leistungsfähiger zu gestalten und an neue Forschungsaufgaben anzupassen. „Zusammen mit der zu erwartenden Förderung durch das BMBF sowie den garantierten Betrieb der Installationen durch die beteiligten Institutionen, ergibt sich für alle Forschungspartner eine Perspektive zur Fortführung der Forschungsarbeiten bis mindestens Mitte der 2030er Jahre“, so Prof. Wiesen.
Kontakt:
Prof. Dr. Peter Wiesen
Fakultät für Mathematik & Naturwissenschaften
Institut für Atmosphären- und Umweltforschung
Telefon 0202/439-2515
E-Mail wiesen[at]uni-wuppertal.de