Atmosphärenchemiker organisiert Kolloquium zur aktuellen Diesel-Problematik
„Stickstoffdioxid (NO2) entwickelt sich zum Schadstoff Nummer eins im innerstädtischen Bereich, noch vor den Feinstäuben“, erklärt Prof. Peter Wiesen. Epidemiologische Studien belegen, dass langfristige NO2-Exposition zu verringerter Lungenfunktion führen kann und das Risiko von schwerwiegenden Atemwegserkrankungen erhöht. „Kraftfahrzeuge mit Diesel-Motoren sind die Hauptverursacher von NOx-Emissionen. Abgasreinigungs-technologien sollen helfen, die tatsächlichen Emissionen zu reduzieren“, so Wiesen. Messungen des Umweltbundesamtes (UBA) und andere belegen, dass sich der Anteil von NO2 an der Luftverschmutzung trotz aufwendiger Abgasnachbehandlung deutlich erhöht habe. Es bestehe eine bislang nicht vollständig geklärte Diskrepanz zwischen beobachteten und berechneten Umweltkonzentrationen.
Das Kolloquium wird über den aktuellen Stand der Stickoxid-Problematik informieren und aufklären. Insbesondere wird den Ursachen der Diskrepanzen nachgegangen und Empfehlungen für Maßnahmen gegeben. In den Vorträgen wird auf die räumliche und zeitliche Verteilung von NOx in Deutschland und Europa und die Euro-Normen eingegangen. Weiterhin werden motorische Quellen von NOx, Methoden der Abgasreinigung von Dieselmotoren sowie verbleibende Defizite diskutiert.
Referentinnen und Referenten sind: Marion Wichmann-Fiebig vom Umweltbundesamt („Der Beitrag der Diesel-Emissionen zu den NO2-Konzentrationen: Eine Betrachtung anhand von Messdaten“), Dr. David Carslaw von der University of York/UK („The urban NOx pollution problem and links with vehicle emission measurements“), Dr. Norbert Heeb, von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt/Schweiz („Europas Stickoxid-Problem – Eine Folge ineffizienter NOx-Katalysatoren und schlechter Abgasgesetzgebung“) und Dr. Jens-Uwe Voss von Voss Toxikologische-Beratung („Gesundheitliche Wirkungen von Stickoxiden“).