Auf der Suche nach neuer Physik:1.400 Experten zur Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal
„Die Tagung ist gerade für unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sehr wichtig. Denn hier haben sie – häufig zum ersten Mal – die Gelegenheit im Kreis internationaler Experten ihre Forschung zu präsentieren“, betonen die örtlichen Tagungsleiter, der Wuppertaler Astroteilchenphysiker Prof. Dr. Karl-Heinz Kampert und der Experimentelle Elementarteilchenphysiker Prof. Dr. Peter Mättig.
Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch dankte in seinem Grußwort dem Organisationsteam der Tagung für alle Mühen: „Es ist schön, dass eine solch große Tagung hier in Wuppertal stattfinden kann.“ Die Bergische Universität eigne sich sehr gut für derartige Großveranstaltungen und Wuppertal sei ein sehr guter Gastgeber, so der Rektor weiter.
Als einen großen Gewinn – auch für die Stadt – bezeichnete Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung die DPG-Tagung. „Wuppertal war immer eine Stadt, in der es viele kluge und findige Leute gab." Wuppertal sei eine vielschichtige Stadt, die ihre große Chance 1972 bekommen habe, als die Gesamthochschule Wuppertal gegründet wurde. Die Universität sei das Beste, was der Stadt passieren konnte, so Jung vor den zahlreichen internationalen und nationalen Tagungsgästen.
Die Physiker der Bergischen Universität sind weltweit an führender Stelle in der Forschung beteiligt. Dazu gehören sowohl ihre Arbeiten am Large Hadron Collider (LHC) am Europäischen Forschungszentrum CERN in Genf als auch an astrophysikalischen Observatorien in Argentinien und am Südpol. Die Theoretischen Teilchenphysiker aus Wuppertal zählen ebenso zu den internationalen Spitzenforschern auf ihrem Gebiet.
Auf der Tagung werden unter anderem die neuesten Ergebnisse und nächsten Schritte am LHC diskutiert. Vor drei Jahren wurde dort die Entdeckung eines neuartigen Teilchens verkündet – dem Higgs-Teilchen, das letzte Puzzlestück einer umfassenden Theorie unserer Materie. Aber sieht dieses Higgs-Teilchen wirklich so aus, wie es erwartet wird? Jede Abweichung käme einer physikalischen Revolution gleich.
Nachdem der LHC während der letzten zwei Jahre still stand und verbessert wurde, wird er im Mai mit doppelter Strahlenergie wieder in Betrieb gehen. Die Erwartungen der Physiker an die neuen Messungen und die Planung der Teilchenphysiker nach dem Ende des LHC in ca. 20 Jahren sind weitere Schwerpunkte der Tagung.
Neueste astrophysikalische Ergebnisse stellen einen weiteren Höhepunkt der Tagung dar. In den letzten Wochen wurden Messungen von Signalen, die einen winzigen Bruchteil nach dem Urknall entstanden sind, veröffentlicht. Diskutiert wird ihre Bedeutung für unser Bild der Entwicklung des Weltalls.
Weitere Ergebnisse der Astroteilchenphysik, die auf der Tagung besprochen werden, sind die detaillierte Vermessung der Eigenschaften der energiereichsten kosmischen Strahlung und die verbesserten Messungen hochenergetischer Neutrinos aus extraterrestrischen Quellen. Damit öffnet sich ein neues Fenster zum Universum.
Neben den Schwerpunkten der Teilchenphysik und der Astrophysik werden jüngste Forschungsergebnisse zur Vermittlung von Physik in Schule und Hochschule diskutiert und Methoden der Beschleunigung von Teilchen für die Grundlagenforschung und Medizin dargestellt. Der Fachverband Didaktik der Physik würdigt das „Internationale Jahr des Lichts 2015“ mit einer Sonderreihe von Experimentalvorträgen zur Optik.
Auf der Tagung werden auch drei diesjährige Preisträger der Deutschen Physikalischen Gesellschaft von ihren Arbeiten berichten, u.a. von der erfolgreichen Suche nach dem Higgs-Teilchen, neuen technologischen Entwicklungen und von einem spannenden Physik-Projekt mit Straßenkindern in Kolumbien.
Einzelheiten zum Programm unter http://wuppertal15.dpg-tagungen.de/index.html.
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Heinz Kampert, Astroteilchenphysik
Telefon 0202/439-2856, E-Mail kampert[at]uni-wuppertal.de
Prof. Dr. Peter Mättig, Experimentelle Elementarteilchenphysik
Telefon 0202/439-2761, E-Mail peter.mattig[at]cern.ch
Prof. Dr. Johannes Grebe-Ellis, Physik und ihre Didaktik
Telefon 0202/439-2610, E-Mail grebe-ellis[at]uni-wuppertal.de