BERGISCHE TRANSFERGESCHICHTEN: Die kleine Uni-Ambulanz in unserer Straße
In der Psychotherapieambulanz wird umfassende Diagnostik und psychotherapeutische Hilfe bei psychischen Erkrankungen angeboten; dabei wird u.a. verhaltenstherapeutisch vorgegangen. Die universitäre Anbindung ermöglicht ein Arbeiten auf dem neuesten Stand der Forschung sowie die Umsetzung eigener Forschungsprojekte.
Unter Leitung von Prof. Dr. Alexandra Martin arbeitet dort ein Team aus neun Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Therapeutinnen und Therapeuten. Behandelt werden inzwischen 70 bis 100 Klienten pro Jahr; und das bei laufendem Lehrbetrieb. Seit 2012 ist Alexandra Martin, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie, mit dem Auf- und Ausbau der Ambulanz betraut. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Somatoforme Störungen, Körperdysmorphe Störungen, Psychotherapieforschung, Biofeedback und angewandte Psychophysiologie sowie die Relevanz subjektiver Krankheitskonzepte.
Durch die Ambulanz kommt dem Transfer, also dem Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, eine besondere Bedeutung zu, da er direkt geschieht. Menschen mit jahrelangen Beschwerden können unter Berücksichtigung neuester Forschung vor Ort behandelt werden. Aufgrund ihrer methodologischen Ausstattung kann die Ambulanz spezifischere Angebote machen als normale Praxen.
Der Erfolg gibt dem Konzept Recht, da sich inzwischen immer mehr Patienten direkt an die Psychotherapieambulanz wenden und gute Kooperationen zu städtischen Kliniken im Bergischen Städtedreieck bestehen. Ein weiterer Ausbau der Ambulanz ist geplant und gewünscht. Doch fehlt es momentan noch an Platzangeboten.
In einem Gespräch mit Prof. Martin ist die Wissenschaftstransferstelle der Bergischen Universität der Frage nachgegangen, wie man in der Psychologie forscht. Zur Beantwortung der Frage sei eine experimentelle Studie im Bereich der Somatoformen Störungen, bei denen belastende körperliche Symptome ohne hinreichende organische Begründung vorliegen, skizziert. Dabei stellt man sich beispielsweise die Fragen: „Wie gehen Patienten mit aufkommenden Angstreaktionen um und welche Auswirkung haben diese auf das körperliche Geschehen?“ oder auch „wie spezifisch sind die emotionalen und physiologischen Reaktionen?“.
Die Untersuchung dazu wird an drei Gruppen durchgeführt: Die erste Gruppe hat chronische körperliche Beschwerden ohne eine spezifische organische Krankheit aufzuweisen. Bei der zweiten Gruppe gehen die körperlichen Beschwerden mit einer organischen Krankheit einher. Die dritte Gruppe ist eine beschwerdefreie Kontrollgruppe. Alle drei Gruppen nehmen an dem Experiment teil, bei dem bewusst körperliche Reaktionen provoziert werden (bspw. rein durch gedankliche Beschäftigung damit oder aber mit Hilfe eines Fahrrad-Ergometers). Die Ergebnisse aller Gruppen fließen in die Studie ein.
Martin begeistert sich für ihre Arbeit und kann das Studium der Psychologie – trotz des hohen Numerus Clausus – uneingeschränkt empfehlen. „Psychologie ist mehr als nur Statistik oder klinische Untersuchungen“, sagt sie und empfindet die Abiturienten heute als sehr informiert. Ihre Empfehlung: Schülerinnen und Schüler sollten Schnupperkurse oder die Schülerinfotage an der Uni besuchen, bevor sie sich festlegen. Haben sie sich dann jedoch für ein Psychologie-Studium in Wuppertal entschieden, bietet die „kleine Universitätsambulanz in unserer Straße“ interessante Anknüpfungspunkte während des Studiums.
UWE BLASS
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Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung, der Erkenntnisgewinn und das neu generierte Wissen sind kein Selbstzweck, sondern dienen der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Eine zentrale Bedeutung hat dabei der Transfer der Ergebnisse in die Öffentlichkeit Wirtschaft, Politik und sozialen Institutionen. In den „Bergischen Transfergeschichten“ zeigt die Bergische Universität beispielhaft wie sich Forscherinnen und Forscher mit ihrer Arbeit in die Region einbringen, mit anderen Partnern vernetzen und die Gesellschaft so aktiv mitgestalten.
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