Bergische Universität trauert um Alt-Rektor Prof. Siegfried Maser
Der akademische Weg des gebürtigen Schwaben Maser führte von Stuttgart über Braunschweig nach Wuppertal. Nach dem Studium der Mathematik, Philosophie und Physik promovierte er bei Max Bense in Stuttgart und habilitierte sich nach drei Jahren als dessen Wissenschaftlicher Assistent mit einer Arbeit über Numerische Ästhetik. Er erhielt die Venia Legendi für „Logik und Logistik mit besonderer Berücksichtigung der Kommunikationsforschung“. Im Alter von 33 Jahren wurde er 1971 auf die Professur für Systemforschung und Planungstheorie an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig berufen, wo er fünf Jahre später das Rektoramt übernahm. 1978 erhielt er den Ruf auf die Professur für Designtheorie an der noch jungen Bergischen Universität.
In Wuppertal erwartete ihn zunächst die Aufgabe, die beiden Fachhochschul-Studiengänge Grafikdesign und Produktdesign in universitäre Diplomstudiengänge umzubauen. „Prof. Maser ging die Herausforderung mit Freude an, die Verbindung von Theorie und Praxis entsprach der Wissenschaftstheorie und dem persönlichen Anspruch des hoch anerkannten Mathematikers und Philosophen“, sagte Rektor Koch. Aus diesem Engagement heraus erfolgte fünf Jahre nach seiner Berufung an die Bergische Universität die Wahl zum Prorektor für Studium und Lehre in das Rektorat von Prof. Dr. Josef M. Häußling. Am 1. Oktober 1987 trat Prof. Maser schließlich das Amt des Rektors der Bergischen Universität an, das er über vier Jahre innehatte.
Zu den Herausforderungen seiner Amtszeit gehörte vor allem das starke Wachstum der erst 15 Jahre alten Universität. Die Bergische Universität musste angesichts der hohen Nachfrage nach Studienplätzen auch räumlich expandieren. In diesem Kontext erfolgte u.a. die Eröffnung der Uni-Halle sowie die Anmietung der Unterbarmer Pauluskirche am Campus Haspel als Hörsaal für Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens im Jahr 1991.
Besonders verdient machte sich Prof. Maser durch sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement über die Grenzen der Universität hinaus. Als Professor und Rektor der Bergischen Universität machte er sich für den wissenschaftlichen und studentischen Austausch mit der Wuppertaler Partnerstadt Košice und der Partneruniversität, der TU Košice, stark, die ihm auch die Ehrendoktorwürde verlieh.
Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2004 blieb Prof. Maser ein aktives Mitglied der Bergischen Universität. Er unterstützte vor allem internationale Studierende und Promovierende an seiner Fakultät und nahm nebenbei auch noch Lehraufträge an der Fachhochschule Salzburg und der ecosign/Akademie für Gestaltung in Köln wahr.
Als Bürger seiner Wahlheimatstadt Wuppertal engagierte er sich ganz besonders in der Patenschaft mit Wuppertals Partnerstadt Liegnitz in Polen. Seit 1994 leitete er den Wuppertaler Freundeskreis Liegnitz e.V. und trieb in dieser Funktion den freundschaftlichen Dialog zwischen beiden Städten voran. Für seinen Einsatz um die deutsch-polnische Verständigung wurde Maser 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In Polen wurde ihm der einzigartige und international renommierte „Orden des Lächelns“ verliehen. Zudem war Prof. Maser Träger des Wuppertaler Toleranzordens.