Bergische Universität trauert um Prof. Dr. Dieter Wolff
1939 in Göttingen geboren, zog es Dieter Wolff zum Studium der Anglistik und Germanistik nach München, Würzburg und an die Universität des Saarlandes. Nach Stationen als Professor für die englische Sprache und ihre Didaktik in Neuss und Düsseldorf wurde er 1990 an die Bergische Universität Wuppertal auf die Professur für Anwendungsbezogene Sprachverarbeitung berufen, die er bis zu seiner Emeritierung 2004 innehatte. 1994 wurde er Dekan des Fachbereichs Sprach- und Literarturwissenschaften. Zwei Jahre später übernahm er das Prorektorat für Studium und Lehre. Während seiner Tätigkeit an der Bergischen Uni warb er wiederholt Forschungsmittel der Europäischen Union für Projekte in Zusammenarbeit mit englischen und französischen Hochschulen ein.
1962 heiratete Dieter Wolff die Französin Michèle Bertin. Mit ihren drei Kindern war die Familie in Frankreich und in Deutschland zu Hause, was Dieter Wolffs Offenheit für sprachliche und kulturelle Vielfalt beeinflusste. „Wie kaum ein anderer Wissenschaftler prägte er die Forschung und Lehre zu Bilingualität und Mehrsprachigkeit und gab plurilingualen Programmen auf der ganzen Welt entscheidende Impulse“, sagt seine Nachfolgerin, Fremdsprachendidaktikerin Prof. Dr. Bärbel Diehr.
Wolff engagierte sich zudem als Präsident der Gesellschaft für Angewandte Linguistik, als Vizepräsident der AILA (Association Internationale de Linguistique Appliquée) sowie des Weltverbandes für Angewandte Linguistik und als Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender des Beirats des deutsch-französischen Kulturzentrums in Essen. „Mit seinem inspirierenden und Mut machenden Wesen förderte er zahlreiche Nachwuchswissenschaftler*innen und begeisterte Kolleg*innen für interdisziplinäre Vorhaben wie die Einführung des bilingualen Zusatzstudiengangs 1998 und die Förderung des Fremdsprachenlernens in der Grundschule. Er knüpfte internationale Partnerschaften und wirkte bis zum Ende seines Lebens engagiert in wissenschaftlichen Projekten auch außerhalb Deutschlands mit, die er mit seiner Leidenschaft für Sprachen und Kulturen belebte“, erinnert sich Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch.
Für seine Verdienste um das französische Bildungswesen erhielt Dieter Wolff 2019 eine der höchsten Auszeichnungen Frankreichs und wurde durch den französischen Premierminister zum „Officier dans l’Ordre des Palmes académiques“ ernannt. „Bei allen, die ihn kennenlernen durften, bleibt neben der Trauer um den Verlust eines herausragenden Wissenschaftlers die Dankbarkeit für die Begegnung mit einem einfühlsamen, charismatischen Menschen, der anderen half, ihren Weg zu finden“, so Bärbel Diehr.