Bergischer Wissenstransferpreis: 17.500 Euro für gelungene Verbindung von Hochschule und Praxis
„Der Bergische Wissenstransferpreis der GFBU ist in dem Bewusstsein entstanden, dass eine lebendige Verbindung von Hochschule und Praxis nicht selbstverständlich ist. Darum lohnt es sich, die gelingenden Fälle zu entdecken, näher zu betrachten und von ihnen zu lernen“, sagte GFBU-Beirat und Preisinitiator Rüdiger Theis bei der Preisverleihung im Rahmen des 2. Bergischen Innovations- und Bildungskongresses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid.
„Auch die GFBU weiß um die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Ich freue mich sehr über dieses Engagement und darüber, dass der für uns so wichtige Wissenstransfer auf diesem Weg ins Rampenlicht gestellt wird“, so IHK-Präsident Thomas Meyer. Er dankte außerdem den Sponsoren des Wissenstransferpreises. Insgesamt neun Unternehmen beteiligten sich an der Finanzierung des Preisgeldes. Es soll zweckgebunden für die Finanzierung zukünftiger wissenschaftlicher Projekte an der Bergischen Universität Wuppertal eingesetzt werden.
Der Bergische Wissenstransferpreis zeichnet Forscher aus, die im Rahmen einer Kooperation zwischen Forschung und Anwendung in der Praxis (Wirtschaft, Schule, Soziale Einrichtung, Kommune etc.) zu herausragenden Ergebnissen gekommen sind und sich im Bereich des Wissenschaftstransfers verdient gemacht haben. „Beim Wissenstransfer ist oft nur die Wirtschaft als Praxispartner im Blick. Dass die Bergische Universität außerdem vielfältige pädagogische Wissenstransferprojekte mit Schulen und Schülern erfolgreich durchführt, wird in diesem Jahr mit gleich drei Sonderpreisen gewürdigt“, so Theis.
Die beiden Hauptpreisträger Professor Hartmut Beckedahl (Straßenentwurf und Straßenbau) und Christian Nafe beschäftigten sich in ihrem durch das Bundesministerium für Wirtschaft geförderten Forschungsprojekt „Schlaglochbeseitigung mit Mikrowellenasphalt“ mit der Problematik notdürftig ausgebesserter Schadstellen auf Straßen. Dafür entwickelten sie in Kooperation mit der Bielefelder Firma Asphalt Kleemann einen speziellen, selbstverdichtenden Asphalt, der in Portionen abgefüllt wird und nach Bedarf mit einer transportablen Mikrowelle auf der Baustelle erhitzt und von Hand eingebaut werden kann. „Somit können zeitnah und zielgenau kleinere Schadstellen kurz nach der Entstehung nachhaltig ausgebessert werden“, erklärt Prof. Beckedahl.
Das mit einem Sonderpreis bedachte Projekt „MobiDic – Mobile Dictionaries“ ist eine Langzeitstudie zum Gebrauch portabler elektronischer Wörterbücher im Englischunterricht. Die Forschergruppe um Professorin Dr. Bärbel Diehr (Didaktik des Englischen), Jan Kassel und Ralf Gießler statteten rund 70 Schülerinnen und Schüler aus Wuppertaler Haupt- und Gesamtschulen für zwei Jahre mit elektronischen Wörterbüchern aus. Zentrales Ergebnis: „Leistungsschwächere jugendliche Englischlerner greifen viel lieber zum mobilen Wörterbuch als zum herkömmlichen Papierwörterbuch. Und nach zwei Jahren regelmäßiger Nutzung verfügen sie über beachtliche Methodenkompetenz", so Prof. Diehr.
Das „Bell Bio – Bergisches Lehr-Lernlabor“ ist ein kostenfreies, außerschulisches Lehr- und Lernangebot, entwickelt von Professorin Dr. Gela Preisfeld (Zoologie und Biologiedidaktik) und Dr. Karsten Damerau. „BeLL Bio weckt Faszination bei Schülern und bietet Studierenden Raum für Lehre und Forschung“, sagt Prof. Preisfeld. Sie und ihr Team wurden dafür von der GFBU ebenfalls mit einem Sonderpreis geehrt. Im Zentrum des Projekts stehen biologische Laborkurse für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II. Betreut werden sie von Lehramtsstudierenden und Wissenschaftlern. Außerdem können sich dort Referendarinnen und Referendare sowie erfahrene Lehrkräfte Anregungen für ihren Unterricht holen.
Der dritte Sonderpreis ging an Professor Dr. Michael Tausch (Chemie und ihre Didaktik) und seinen Mitarbeiter Dr. Amitabh Banerji für ihr Projekt „Organische Elektronik in der curricularen Innovation“. Darin beschäftigen sich die beiden Chemiedidaktiker mit dem Thema der konjugierten Polymere, einer neuen Klasse von halbleitenden Kunststoffen, die in der sogenannten Organischen Elektronik eingesetzt wird. Tausch und Banerji entwickelten ein Schulexperiment zur kostengünstigen Herstellung von OLED-Displays. „Dieses Produkt ist aus didaktischer Sicht ein geeignetes Beispiel für die Erschließung dieses innovativen Themengebietes“, erklärt Prof. Tausch.
Beim zweiten Bergischen Innovations- und Bildungskongress der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid trafen sich Wissenschaftler und Unternehmer aus der Region. Zu Gast war auch NRW-Innovationsministerin Svenja Schulze. In drei parallelen Workshops ging es anhand der drei Branchen Elektrotechnik und IT, Metallverarbeitung sowie Textil- und Chemieindustrie um die Frage, wie die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft verbessert werden kann, Netzwerke genutzt und Fachkräfte gesichert werden können.
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