„Der Schumpetersche Unternehmer“: Rückblick auf den Gastvortrag von Prof. Dr. Plumpe
Seine Zuhörerinnen und Zuhörer nahm der Wissenschaftler zunächst mit auf eine Reise zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Damals kritisierte Schumpeter in seinen Veröffentlichungen, dass das vorherrschende ökonomische Gleichgewichtsmodell statisch und wirklichkeitsfremd sei. Stattdessen propagierte er die mit den Prinzipien der fundamentalen Innovation und schöpferischen Zerstörung verbundenen tiefgreifenden Änderungen der Produkt-, Prozess-, Markt- und Organisationsstrukturen, so Professor Plumpe. Dabei sei zum ersten Mal der dynamisch handelnde Unternehmer als verantwortliche Persönlichkeit in Erscheinung getreten.
Beispiele dieses Typus, die bis heute direkt oder indirekt nachwirken, hatte es bereits in der Gründerphase Ende des 19. Jahrhunderts gegeben, erklärte der Referent. Darunter Werner Siemens (Gründer des Siemens- Konzerns), Ernst Karl Abbé (Mitbegründer und später Alleininhaber der Firma Carl Zeiss Stiftung), August Thyssen (Mitbegründer des späteren Thyssen-Konzerns), Emil Rathenau (Gründer des unter dem Namen Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft – AEG – bekannt gewordenen Konzerns) sowie Carl Duisberg (führender Manager des Bayer-Konzerns und des durch die Zusammenfassung der großen Konzerne der Chemischen Industrie in Deutschland maßgeblich von ihm geprägten IG-Farben-Konzerns). Auch auf die Bedeutung und Besonderheit der in Wuppertal tätigen Unternehmer ging Professor Plumpe ein.
Zum Abschluss spannte er den Bogen zu gegenwärtigen Entwicklungen der US-amerikanischen und teilweise chinesischen Unternehmen. Auf Basis der dabei – vor allem in der digitalen Welt – handelnden Personen konnte er die Aktualität der Schumpeterschen Aussagen verdeutlichen. Darüber hinaus wies er auf Unterschiede in Wirtschaft, Technologie und Gesellschaft hin, unter denen dynamische Unternehmerinnen und Unternehmer heutzutage arbeiten und Innovationen durchsetzen würden.