Einfachheit und Komplexität in wissenschaftlicher Theorie und Praxis: Wuppertaler Wissenschaftler veranstalten internationale Konferenz
„Bis heute sind Theorien vorbildlich, wenn sie Phänomene mit einer minimalen Zahl von Annahmen erklären wie etwa die Allgemeine Relativitätstheorie und die Darwinsche Evolutionstheorie. Dabei besteht aber keineswegs Einheit darüber, was unter Einfachheit als Eigenschaft von wissenschaftlichen Konzeptionen und Theorien zu verstehen ist“, so Prof. Schiemann. Seitdem die Wissenschaft aber immer komplexere Phänomene untersucht, habe sich das Ansehen der Einfachheit als Idealvorstellung verändert. Komplexe Phänomene wie etwa das globale Klima oder das Sozialverhalten von menschlichen und nichtmenschlichen Gruppen ließen sich meist nicht auf wenige Prinzipien reduzieren.
In welchen Verhältnis Einfachheit und Komplexität zueinander stehen und wie die Begriffe zu definieren sind, soll im Rahmen der Konferenz untersucht werden. Auf dem Programm stehen Vorträge zu Themen wie „Simplicity in Biological Complexity: the Case of Cancer“, „The Uses of Complexity in Anthropology“ und „Elephant and Ant. Complexity, Prediction, and Modeling Strategy“.
Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „The Epistemology of the Large Hadron Collider“ untersucht Erkenntnisse, die am Teilchenbeschleuniger des Europäischen Zentrums für Teilchenphysik CERN in Genf gewonnen werden, aus historischer, soziologischer und philosophischer Perspektive. Dabei steht die Frage im Zentrum, ob die traditionelle Annahme zutrifft, dass sich komplexe physikalische Phänomene durch einfache Theorien beschreiben lassen.
Weitere Informationen unter www.lhc-epistemologie.uni-wuppertal.de
Kontakt:
Prof. Dr. Gregor Schiemann
Telefon 0202/ 439-2358
E-Mail schiemann[at]uni-wuppertal.de