Gastvortrag über das französische „Cinéma de banlieue“
Das französische „Cinéma de banlieue“ thematisiert die Spannungsverhältnisse zwischen dem Zentrum französischer Großstädte und ihrer meist von Migration geprägten Vororte. Über Jahrzehnte standen männliche Protagonisten im Mittelpunkt der Darstellung. Erst in den letzten Jahren sind mit „Bande de filles“ und „Divines“ Filme erschienen, die weibliche Figuren in den Fokus ihrer Handlung rücken. Anhand von Beispielen aus einem der paradigmatischen Filme des Genres – „La Haine“ von M. Kassovitz – und aus dem Film „Divines“ von Houda Benyamina zeigt der Gastvortrag, wie stark der performative Charakter von Geschlecht in beiden Filmen nicht nur von kulturellen Prägungen, sondern auch von gesellschaftlichen Zuschreibungen bestimmt wird.
Cornelia Ruhe ist seit 2010 Professorin für frankophone und hispanophone Literaturen und Medien an der Universität Mannheim. Ihre Forschungsgebiete umfassen die zeitgenössische französische Literatur sowie das Kino, die Kultursemiotik und die Intertextualität. Sie ist zudem Herausgeberin der Zeitschrift „Romanische Forschungen“ und ordentliches Mitglied der Philosophisch-Historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.