GDD-Wissenschaftspreis für Wuppertaler Kryptographie-Forscher
Dr.-Ing. Kai Gellert, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl IT Security and Cryptography der Bergischen Universität Wuppertal, wurde für seine Dissertation „Construction and Security Analysis of 0-RTT Protocols“ mit dem diesjährigen Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) ausgezeichnet. Die virtuelle Verleihung fand vergangenen Freitag bei der digitalen 44. Datenschutzfachtagung (DAFTA) statt.
Der GDD-Wissenschaftspreis wird jährlich an herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen aus allen Forschungsbereichen vergeben, in denen Fragen des Datenschutzes eine Rolle spielen. Die Auszeichnung soll dazu beitragen, die Lücke zwischen rechtlichen, technischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes und der Datensicherheit zu schließen. 2020 wurden zwei Dissertationen und eine Masterarbeit ausgezeichnet.
In der prämierten Dissertation von Dr.-Ing. Kai Gellert geht es um Schutz von Daten bei der Kommunikation über unsichere Netzwerke, wie zum Beispiel dem Internet. Sie betrachtet moderne Verschlüsselungsverfahren, wie zum Beispiel TLS 1.3, das in jedem aktuellen Webbrowser integriert ist und benutzt wird, wenn verschlüsselte Webseiten besucht werden.
Ein Nachteil klassischer Verfahren ist, dass sie Nachrichten zur Vereinbarung eines gemeinen Schlüssels austauschen müssen. Dies kostet Zeit, die insbesondere in Systemen mit Echtzeitanforderungen, wie z. B. in der Industrie 4.0 oder im Automotive-Bereich, besonders kostbar ist.
Sogenannte „0-RTT“ Verfahren können dieses Problem lösen. Jedoch wurde vermutet, dass diese eine sehr wünschenswerte Sicherheitseigenschaft, die sogenannte „Forward Security“, nicht erreichen können. Dr.-Ing. Kai Gellert hat diese Vermutung widerlegt und erstmals Verfahren entwickelt, die nicht nur effizient genug für den Einsatz in der Praxis sind, sondern auch beweisbar sicher sind.
„Die zunehmende Digitalisierung macht es immer wichtiger, dass die Themen Security und Privacy bei der Entwicklung von Anfang an mitberücksichtigt werden“, so Prof. Dr.-Ing. Tibor Jager, Leiter des Lehrstuhls IT Security and Cryptography. „Um als Informatiker*in oder Ingenieur*in später Innovationen entwickeln zu können, braucht man ein fundiertes Grundlagenwissen und einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik. Daher finden gute neue Ideen, wie die von Kai Gellert, bei uns schnell den Weg in die Lehre. So können Studierende aus erster Hand neueste Techniken lernen, noch bevor diese in einem Lehrbuch stehen.“
https://itsc.uni-wuppertal.de/de.html
Kontakt:
Dr.-Ing. Kai Gellert
Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik
E-Mail kai.gellert[at]uni-wuppertal.de