Internationale Gäste diskutieren über Friedrich Engels
Engels bietet viele Anknüpfungspunkte für eine Diskussion. Und so machten sich die Gäste daran, ihn – den Wissenschaftler, Journalisten, Politiker und Literaten – aus heutiger Perspektive wiederzuentdecken und neu zu betrachten. „Engels ist seit mehreren Jahrzehnten in wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussionen kaum noch präsent – im Gegensatz zu seinem Freund Karl Marx“, sagt Prof. Rapic. Die Organisator*innen zeigten sich entsprechend überrascht und erfreut zugleich über die internationale Resonanz auf den Aufruf zur Einreichung von Vortragsthemen. Das Resultat: 55 Referent*innen aus neun europäischen Ländern, den USA, Mexiko, Indien, Südkorea und den Philippinen. Auch Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch und Oberbürgermeister Andreas Mucke verliehen in ihren Grußworten ihrer Freude darüber Nachdruck. Letzterer lud die Konferenzgäste noch zu einem abschließenden Empfang ins Barmer Rathaus ein.
„Mit dem Kongress und den zahlreichen innovativen Vorträgen haben wir bewiesen, dass Engels Forderungen sowie seine wissenschaftlichen Leistungen von einer neu zu entdeckenden Wichtigkeit sind“, erklärt Prof. Rapic. Um dafür nur ein Beispiel zu nennen, verwies er auf eine Neuinterpretation von Engels Werk „Die Lage der arbeitenden Klasse“ durch den Wuppertaler Sozialpädagogen Prof. Dr. Heinz Sünker: „Prof. Sünker versteht die Verknüpfung von wissenschaftlicher Analyse und politischem Appell in dieser Schrift als einen Beitrag zur Herstellung demokratischer Öffentlichkeit. Sünkers überzeugende Interpretationsthese widerlegt die verbreitete Auffassung, Engels habe mit seiner Tendenz zu popularisierenden Darstellungen seiner und der Marx‘schen Gesellschaftstheorie deren Dogmatisierung in den kommunistischen Parteien begünstigt und damit dem Autoritarismus sozialistischer Herkunft den Weg geebnet.“ Ein Novum in der Engels-Forschung sei zudem die Erörterung des zeitgenössischen literarischen Kontexts von Engels Schriften gewesen.
Die Erscheinung eines Tagungsbands ist bereits für die erste Hälfte des kommenden Jahres geplant. Mit „Engels200“ findet zudem ein zweiter internationaler Engels-Kongress vom 3. bis 5. Juni an der Bergischen Universität statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Smail Rapic
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
Telefon 0202/439-2271
E-Mail rapic[at]uni-wuppertal.de