Mission ins äußere Sonnensystem: Bergische Uni an Gletschertest in den Alpen beteiligt
Was die Eismonde so interessant macht: Einige von ihnen haben offensichtlich einen Ozean aus flüssigem Wasser unter ihrer Kilometer starken äußeren Eisschicht. „Auf Enceladus, dem wohl am besten erforschten Eismond, konnten Bilder und Daten der Raumsonde Cassini außerdem aktive Geysire, die von geologischer Aktivität zeugen, sowie organische Verbindungen nachweisen“, erklärt Prof. Helbing. So kommen auf Enceladus, dessen Exploration in der EnEx-Initiative im Vordergrund steht, die drei wichtigen Bausteine zur Entstehung von Leben zusammen: Wasser, Energie und bestimmte chemische Elemente. Neue Forschungserkenntnisse deuten darauf hin, dass ähnliche Bedingungen auch auf dem Jupitermond Europa herrschen könnten, der im Fokus des TRIPLE-Projektes steht.
Die tatsächliche Landung einer Raumsonde auf Enceladus oder Europa ist zwar noch nicht absehbar, wichtige Schlüsseltechnologien für eine solche Mission werden jedoch längst entwickelt. Ein Analogszenario im Gletschereis auf der Erde dient dazu, sie zu testen. „Seit unserem letzten Test sind über zwei Jahre vergangen, nun war es im August endlich wieder so weit, dass wir in den Alpen neue Messdaten sammeln konnten“, berichtet Dr. Pia Friend, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Helbing. Der Feldtest fand zusammen mit den Projektpartnern, der FAU Erlangen sowie der RWTH Aachen, zwei Wochen lang auf 3300 m Höhe in den italienischen Alpen statt.
Dort erforschten die Wissenschaftler*innen die mögliche Vorfelderkundung und Navigation einer Schmelzsonde im Eis mittels Radar- und Schallwellentechnik. Der Wuppertaler Beitrag an dem Gesamtprojekt ist die Entwicklung eines Sensors, der die Durchlässigkeit und Ausbreitungsgeschwindigkeit der Radarwellen im Eis misst. „Es war super, unser bisher entwickeltes Messprinzip auch einmal im Gletschereis auszuprobieren“, so Doktorand Fabian Becker, der den Feldtest ebenfalls direkt vor Ort begleitet hat. „Mithilfe dieser Erkenntnissen können wir das System nun weiterentwickeln und noch verbessern – für den nächsten Feldtest und andere künftige Messkampagnen“, fügt er abschließend hinzu.
Kontakt:
Dr. Pia Friend
Arbeitsgruppe Astroteilchenphysik
Telefon 0202/439-3770
E-Mail friend[at]uni-wuppertal.de