Der 39-Jährige studierte Informatik mit Nebenfach Mathematik an der Universität Trier. 2011 promovierte er im Bereich komplexer Computernetzwerke. Von der Gesellschaft für Informatik wurde er 2014 für hervorragende Leistungen in seinem Fach als Junior-Fellow ausgezeichnet. 2016 war Ingo Scholtes Vertretungsprofessor für Angewandte Informatik am Karlsruher Institut für Technologie.

Kernthemen seiner Forschung sind offene Fragen an der Schnittstelle zwischen Datenanalyse, Netzwerkwissenschaft, Graph Mining, rechnergestützten Sozialwissenschaften und maschinellem Lernen. Sein aktuelles Projekt „Next-Generation Network Analytics for Time Series Data“ widmet sich der Erforschung neuer Ansätze und Verfahren zur Analyse von Zeitreihendaten in Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft.

Zum Hintergrund: Netzwerkanalyseverfahren tragen zum Verständnis sozialer, technischer und biologischer Systeme bei. Ihre Anwendung in Daten mit Zeitstempeln – die beispielsweise benutzt werden, um Verbindungen zwischen Menschen, technischen Systemen, oder biologischen Zellen einen eindeutigen Zeitpunkt zuzuordnen – stellt bis heute eine Herausforderung dar. Existierende Methoden vernachlässigen insbesondere die zeitliche Abfolge von Verbindungen. Diese ist jedoch ausschlaggebend, um zu entscheiden, welche Akteure sich in einem Netzwerk beeinflussen können. Beispielanwendungen umfassen die soziale Netzwerkanalyse, die Erkennung funktionaler Cluster in biologischen Netzwerken und die Analyse systemischer Risiken in vernetzten Infrastrukturen.

Scholtes ist u.a. Präsidiumsmitglied in der Gesellschaft für Informatik und Mitherausgeber der Zeitschrift EPJ Data Science.

Kontakt:
Prof. Dr. Ingo Scholtes, Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften, Data Analytics
E-Mail: scholtes[at]uni-wuppertal.de