Neues Buch über die Zukunft des Kapitalismus
Seit der 2008 ausgebrochenen Weltfinanzkrise wird die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Kapitalismus in wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussionen gestellt. „Der zunehmend ungehinderte Versuch, das soziale Leben, die natürliche Umwelt und die demokratische Politik an die Erfordernisse privater Kapitalerweiterung anzupassen, lässt lang befriedete Konflikte über die Legitimität der kapitalistischen Durchrationalisierung und Nutzung der Welt neu aufbrechen“, erklärt Prof. Dr. Smail Rapic. Viel spreche dafür, dass der gegenwärtige Kapitalismus, als Wirtschaftsordnung krisenträchtig und auf Dauer selbstzerstörerisch, auch als Gesellschaftsordnung gescheitert sei: „Er hat die Fähigkeit verloren, kollektiven Nutzen aus individuellem Egoismus zu ziehen“, so Rapic weiter. Während der Aufbau verlässlicher sozialer Beziehungen auf den Einzelnen und seine Verantwortung für sich selber abgeschoben werde, falle einer kleinen Zahl gigantischer, global operierender Unternehmen die Aufgabe zu, die Masse der Bevölkerung durch konsumeristische Glückserlebnisse ruhigzustellen.
„Jenseits des Kapitalismus“ ist aus einem Kongress an der Bergischen Universität im Februar 2016 hervorgegangen, der den Anstoß zu einer Serie von Tagungen unter dem Titel „Wege aus dem Kapitalismus?“ gab. Im Rahmen dieser Reihe fanden bislang Autor*innengespräche mit international renommierten Gesellschaftswissenschaftler*innen (Nancy Fraser, Joseph Vogl, Colin Crouch und Claus Offe) statt.
Rapic, Smail (Hrsg.): Jenseits des Kapitalismus. Verlag Karl Alber 2020, 304 Seiten, 39,00 Euro.
Kontakt:
Prof. Dr. Smail Rapic
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
Telefon 0202/439-2271
E-Mail rapic[at]uni-wuppertal.de