Neues Buch von Kunst- und Designhistorikerin Prof. Gerda Breuer
Der heute nahezu vergessene Architekt Franz Krause (1897–1979) befand sich oft im Zentrum der Avantgarde: Ob 1927 als Bauleiter der Stuttgarter Werkbundsiedlung am Weißenhof, während des Dritten Reichs im Wuppertaler Arbeitskreis zusammen mit den Bauhausmeister Oskar Schlemmer und dem Maler Willi Baumeister, nach Kriegsende als Architekt der Villa Waldfrieden des Wuppertaler Lackfabrikanten Kurt Herberts oder als Lehrer der Werkkunstschule und Mitarbeiter von Werner Ruhnau am Gelsenkirchener Musiktheater – überall inspirierte er Gemeinschaftsprojekte durch seine systematische und zugleich spielerische Arbeitsweise. Seine kleinen Styropor-Plastiken, sein Verschiebespiel „Vepada“ sind Ergebnisse seiner Auseinandersetzung mit Raum und Bewegung, Lautgedichte und Sprachspiele Ausdruck seiner experimentellen Reflexion. Die von Prof. Gerda Breuer und ihrer Mitarbeiterin Pia Mingels herausgegebene Monografie zeigt zum ersten Mal das große Spektrum seines bildnerischen, architektonischen und poetischen Werks.
Gerda Breuer war nach verschiedenen Leitungsfunktionen, u.a. beim Industriemuseum Cromford in Ratingen, beim Rheinischen Industriemuseum und an der Mathildenhöhe in Darmstadt, von 1995 bis zu ihrer Emeritierung 2014 Professorin für Kunst- und Designgeschichte an der Bergischen Universität. Sie leitete deren Designsammlung und war Vorsitzende des Instituts für angewandte Kunst- und Bildwissenschaften. In der Uni-Galerie im Kolkmannhaus organisierte sie regelmäßig Ausstellung mit Werken namhafter Künstler. Seit 2005 ist sie außerdem Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Bauhaus Dessau. Gerda Breuer hat zahlreiche Publikationen zur Kunst-, Fotografie- und Designgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts veröffentlicht.
Gerda Breuer/Pia Mingels (Hg.): Franz Krause (1897–1979) – Architekt, Künstler, Poet. Wienand Verlag, Köln 2014. 38 Euro.
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