OUTPUT NR. 21 erschienen
Die Rede von der Digitalisierung und einer kurz KI genannten Künstlichen Intelligenz ist gegenwärtig in aller Munde. Und nicht nur das. Die Liste der weltweit größten Unternehmen wird derzeit angeführt von Apple, Alphabet, Amazon, Facebook etc. Es sind ausnahmslos Digitalunternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen unseren Lebensalltag nachhaltig verändert haben und weiter verändern. „Digital is everywhere“ – so der Slogan der Zeit. Was sind die Grundlagen, Chancen und Folgen dieser Entwicklung? Die möglichen Antworten sind ebenso vielfältig wie die Gestalt der digitalen Transformation selbst. Und wie immer sie lauten: Für eine moderne, in ihrem Fächerspektrum vergleichsweise breit aufgestellte Hochschule wie die Bergische Universität ist es naheliegend, dass ein so fundamentaler Wandel die Arbeit zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen bestimmt. Eine bunt gefächerte Auswahl ihrer Interessen und Forschungsprojekte stellt das neue Themen-Heft von BUW.OUTPUT unter dem Titel „Digitalisierung“ vor.
Paradoxerweise fördert die digitale Transformation, was die industrielle Technik eher behindert hatte: Die Rolle des Menschen als Gestalter. Welche Folgen das für die Arbeitswelt und die Organisation von Unternehmen hat, erörtert ein Beitrag aus arbeitspsychologischer Sicht. Die umfassenden Wuppertaler Aktivitäten im Rahmen eines Großprojekts zur Entwicklung einer zeitgemäßen Druck- und Medienwirtschaft werden anschließend präsentiert. Reflektiert wird außerdem, was der digitale Wandel für eine im klassischen Sinne produzierende Industrie als Managementaufgabe bedeutet, d.h. welche Herausforderungen sich vor allem mit dem Auswählen, Zusammenführen und Ordnen von Daten verbinden. Ein weiterer Beitrag gilt der durch entsprechende Online-Plattformen eröffneten Möglichkeit des Crowdfunding als Chance für Start-ups und einen im Ansatz demokratischeren Zugang zur Finanzierung und Durchsetzung neuer unternehmerischer Ideen.
Auch in den Geisteswissenschaften hat die Digitalisierung in umfassender Form Einzug gehalten. Unter dem Schlagwort Digital Humanities wird so zum Beispiel sowohl die öffentlich zugängliche Archivierung von Dokumenten aller Art als auch die Sammlung und Auswertung von großen Datenmengen betrieben. Beispielhaft stellt unser Heft das große binationale Editions-Projekt Arthur Schnitzler digital vor, das die Möglichkeiten der Digitalisierung auf eine auch informationstechnologisch innovative Weise nutzt, um die Genese von literarischen Texten zu erschließen und die Wege der schöpferischen Einbildungskraft sichtbar zu machen. Den vielfältigen Umgangsformen des Menschen mit der digitalen Welt gelten originelle studentische Projekte, die ein folgender Beitrag aus dem Bereich des Industrial Design anschaulich porträtiert.
Neben Nachrichten aus der Welt der Forschung bietet unser Heft schließlich ein Porträt des vor Kurzem gegründeten „Interdisziplinären Zentrums für Machine Learning and Data Analytics“ (IZMD). Zusammen mit sechs frisch geschaffenen Professuren bildet es einen Katalysator für neue Aktivitäten im thematisch weiten Feld der Digitalisierung und ein Dach, das Grundlagenforschung und Transfer vereint. Auch ethische und rechtliche Fragen stehen hier im Blickpunkt und die Verbindung mit der ebenfalls neuen „Bergischen Innovationsplattform für künstliche Intelligenz“ (BIT) gewährleistet seine fruchtbare Verankerung in unserer technologisch schon immer innovativen Region.