Pressesprecher Michael Kroemer feierlich verabschiedet
Der gebürtige Wuppertaler trat am 1. Juli 1977 sein Amt an der – wie sie damals noch hieß – „Gesamthochschule Wuppertal“ unter Gründungsrektor Prof. Dr. Dr.h.c. Rainer Gruenter an.
In mehr als drei Jahrzehnten arbeitete Kroemer mit fünf weiteren Rektoren: dem Rechtsphilosophen em. Prof. Dr. Josef M. Häußling (1983-1987), dem Designtheoretiker em. Prof. Dr. Dr.h.c. Siegfried Maser (1987-1991), dem Wirtschaftswissenschaftler em. Prof. Dr. Dr.h.c. Erich Hödl (1991-1999), dem Politikwissenschaftler und Soziologen em. Prof. Dr. Dr.h.c. Volker Ronge (1999-2008) und seit 2008 dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Lambert T. Koch.
Prof. Koch betonte in seiner Begrüßung, die Bergische Universität habe Kroemer viel zu verdanken. „Der Facettenreichtum des Menschen Michael Kroemer passte zu dem bunten Kosmos Hochschule, zur Idee der Universitas, zu dem abstrakten und konkreten Ort, der mannigfaltigstes Wissen und vielfältigste Erfahrungen systematisch zusammenzubringen sucht, weiterentwickelt und vermittelt,“ so Prof. Koch.
Im Kosmos Universität komme einer Pressestelle eine entscheidende Schnittstellenfunktion zu und Michael Kroemer sei ein „sensibler Makler von Komplexem und kluger Katalysator von Kompliziertem“ gewesen (mehr).
Neben seiner beruflichen Aufgabe war und ist Kroemer ehrenamtlich in der Medienbranche aktiv, so als NRW-Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (1989-2003), als Mitglied des WDR-Rundfunkrates (1985-1999), des WDR-Verwaltungsrates (seit 2000) und des Aufsichtsrates der WDR Mediagroup (seit 1985), früher Westdeutsche Rundfunkwerbung WWF GmbH. In den Aufsichtsgremien des WDR ist Kroemer inzwischen ebenfalls eines der dienstältesten Mitglieder.
Monika Piel, Intendantin des Westdeutschen Rundfunks Köln und ARD-Vorsitzende, bedankte sich bei Kroemer für sein intensives ehrenamtliches Engagement und bei der Wuppertaler Hochschulleitung, dass sie ihm dieses Engagement ermöglicht habe (Grußwort von Monika Piel).
Festredner Prof. Dr. Siegfried Weischenberg, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg, sprach über „Die Wissenschaft – und ihre Kommunikation. Von Max Weber bis Bologna: Anmerkungen zur akademischen Parallelwelt“.
Als langjähriger Freund bescheinigte er Kroemer „große Leidenschaft für alle Formen von Kommunikation“, „hohes politisches Interesse gepaart mit bemerkenswertem Gestaltungsvermögen, aber auch und vor allem: bergische Dickköpfigkeit“. Kroemer sei stets authentisch; habe klare Positionen und scheue sich nicht, diese – konfliktbereit – zu vertreten.
Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung betonte, Kroemer haben den Brückenschlag zwischen Stadt und Universität geschafft. „Sie haben immer daran gearbeitet, dass die Verbindung von Stadt und Universität eine ganz enge ist“, so Jung, (Grußwort).
Prof. Dr.h.c. Ernst-Andreas Ziegler, ehemaliger Leiter des städtischen Presseamtes und Geschäftsführer der Junior-Uni, und Prof. Dr. Ulrich Pätzold, langjähriger Weggefährte Kroemers im Deutschen Journalisten-Verband, würdigten Michael Kroemer als kompetenten Ratgeber und erinnerten an intensive Diskussionen zu Aufgaben von Journalisten und Pressesprechern. (Grußwort von Ernst-Andreas Ziegler, Grußwort von Ulrich Pätzold)
Michael Kroemer betonte in seiner Danksagung, er sei „mit Leidenschaft“ Chefreporter der Universität und Reporter der Wissenschaft gewesen. Er bedankte sich bei allen Professorinnen und Professoren, die sich in seine „publizistischen Hände“ begeben haben. Abschließend appellierte er an die Gäste seiner Abschiedsveranstaltung: „Setzen Sie sich, jeder an seinem Platz, in Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Medien, jeder in seiner Rolle, jeder nach seinen Möglichkeiten für die Bergische Universität Wuppertal ein!“
Ein besonderes Anliegen von Michael Kroemer in seiner langen Laufbahn als Pressereferent war es, die Wuppertaler Universität als Bergische Universität sichtbar zu machen, Kontakte zwischen Wissenschaftlern der Universität und den Bürgern der Bergischen Region herzustellen.
Mitte der 1980er-Jahre hatte Kroemer gemeinsam mit Uwe Schoebler, Herausgeber der „Bergischen Blätter“, die Idee einer publizistischen Partnerschaft zwischen dem „Magazin für das Bergische Land“ und der Bergischen Universität. Seit 1986 erscheinen 4 Seiten „Aus der Bergischen Universität“ in jeder Ausgabe der Bergischen Blätter. Das Ergebnis aus 26 Jahren: über 2500 Seiten mit Geschichten aus der und über die Bergische Universität.
Ende der 1980er-Jahre rief Kroemer in Zusammenarbeit mit Remscheider General-Anzeiger und Solinger Tageblatt eine Vortragsreihe ins Leben, bei der Professoren der Bergischen Universität ihre Forschungen einem breiteren Bevölkerungskreis in Remscheid und Solingen vermitteln. Fast 130 Professorinnen und Professoren sind inzwischen in den Vortragsreihen aufgetreten.
Auch in Wuppertal organisierte Kroemer regelmäßig populärwissenschaftliche Vorträge mit Experten der Bergischen Universität. Zum 30-jährigen Uni-Jubiläum 2002 fand in der Unterbarmer Pauluskirche die längste Vorlesung aller Zeiten statt – 24 Stunden nonstop Vorträge von 30 Professoren, 2003 ein 12-Stunden-Vorlesungsmarathon mit 20 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Kolkmann-Haus.
2004 präsentierten unter dem Motto „Wissenschaft schwebt durch die Stadt“ Professoren und Wissenschaftliche Mitarbeiter acht Stunden lang ihr Wissen zu Wuppertaler Themen in der Schwebebahn.
Im Rahmen der Schülerinformationstage 2003 organisierte die Pressestelle der Bergischen Universität unter Leitung von Michael Kroemer das Schlau-Bergischen Super-Quiz, bei dem Schüler gegen Profs antraten und sich den kniffligen Fragen des Historikers Prof. Dr. Eckhard Freise stellten. 2004 folgte dann das Schlau-Bergische-Städte-Quiz mit Rateteams – Professoren, Lehrern, Studierenden und Schülern – aus Wuppertal, Solingen und Remscheid.
Dr.h.c. Josef Beutelmann, Hochschulratsvorsitzender der Bergischen Universität, betonte in einem Brief an Kroemer: „Es ist Ihnen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit immer gelungen, die Hochschule als Highlight Wuppertals zu präsentieren.“ Er bescheinigte Kroemer eine „profunde, informative und sehr lebendige Berichterstattung“, die von den Lesern innerhalb wie außerhalb der Universität geschätzt worden sei.
Bei Michael Kroemers Abschied kamen 3.300 Euro Spendengeld zusammen (mehr).
Die Aufgaben von Michael Kroemer als Pressereferent übernimmt seine bisherige Stellvertreterin Dr. Maren Wagner, seit 2003 Redakteurin in der Universitätspressestelle.