Prof. Heinz Chaloupka verstorben
Nach einem Studium der Nachrichtentechnik an der Staatlichen Ingenieurschule in Gießen und einem Diplom-Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt war Heinz Chaloupka Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Hoch- und Höchstfrequenztechnik der Ruhr-Universität Bochum. Dort promovierte er 1975 mit einer Arbeit aus dem Gebiet der elektromagnetischen Feldtheorie und war anschließend als Oberingenieur tätig. 1983 kam er als Professor für Hochfrequenztechnik an die Bergische Universität.
Im Rahmen seiner Forschungsarbeit beschäftigte sich Prof. Chaloupka mit der Anwendung von Zeitbereichsmeßverfahren zur Verringerung von Fehlern bei der Vermessung von Antennen und Streukörpern in nicht-perfekten Räumen sowie mit Lösungsverfahren für inverse Streuprobleme zur Identifizierung und Charakterisierung von unbekannten Streukörpern. Ein Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit lag auf der Anwendung der Hochtemperatur-Supraleitung (HTSL) in der Mikrowellentechnik. So entwarf er neuartige Konzepte für Filter-Topologien auf der Basis der HTSL-Technologie, mit denen höchste Ansprüche hinsichtlich der Selektivität, der Verlustarmut und Kompaktheit der Filter erfüllt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt waren Arbeiten zu Antennen- und Empfängerstrukturen für die adaptive Keulenformung und Peilung. Dabei befasste er sich insbesondere mit der Frage, wie ein wesentlicher Nachteil miniaturisierter Antennengruppen – die hohe Verkopplung der einzelnen Strahlungselemente – mit Hilfe von Entkopplungsnetzwerken auf Basis der Eigenmoden der Antennengruppen behoben werden kann.
„In seiner wissenschaftlichen Arbeit zeichnete sich Prof. Chaloupka besonders dadurch aus, dass es ihm oft gelang, die hinter zunächst zufällig erscheinenden Detailinformationen liegenden grundsätzlichen Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und zu formulieren“, so sein langjähriger Kollege Dr. Volkert Hansen, emeritierter Professor für Theoretische Elektrotechnik an der Bergischen Universität. Aufgrund dieser Fähigkeit konnte Prof. Chaloupka verallgemeinerte Konzepte formulieren, die Lösungsmöglichkeiten nicht nur für ein konkret vorliegendes ingenieurwissenschaftliches Problem, sondern auch für darüber hinausgehende Fragestellungen aufzeigten. In seinen Lehrveranstaltungen bereitete er selbst komplexe Sachverhalte so auf, dass er sie auf hohem Niveau und dennoch verständlich vortragen konnte. „Beeindruckend war, wenn Heinz Chaloupka in wissenschaftliche Diskussionen mit seinen – sehr ruhig und dabei immer noch nachdenkend – vorgetragenen Fragen und Anmerkungen den Kern eines Problems freilegte,“ sagt Prof. Hansen.
Von 1995 bis 2001 war Prof. Chaloupka Prodekan des damaligen Fachbereichs Elektrotechnik, außerdem über viele Jahre zunächst Mitglied, dann Vorsitzender des Promotionsausschusses und Leiter der Promotionsprüfungskommission des Fachbereichs. Er vertrat über viele Jahre die Interessen des Fachbereichs auf dem Fakultätentag für Elektrotechnik und Informationstechnik und war von 2001 bis 2003 gewähltes Mitglied der zentralen Kommission für Einstufungsprüfungen.
Die Bergische Universität Wuppertal verliert mit Prof. Dr.-Ing. Heinz Chaloupka einen herausragenden Wissenschaftler und sehr geschätzten Kollegen.