Regionaler Konjunkturreport: Veröffentlichung für zweites Quartal 2018
Auf nationaler Ebene hat sich die Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage in den letzten Monaten deutlich verschlechtert, insgesamt wird die Lage jedoch noch positiv bewertet. Die Erwartungen bzgl. der wirtschaftlichen Entwicklung in den nächsten sechs Monaten fallen zudem deutlich pessimistischer als zu Jahresbeginn aus.
Trotz einer tendenziell negativen globalen Ausgangslage, geprägt durch die im Juni von den USA verhängten Strafzölle oder dem unsicherer Verlauf der Brexit-Verhandlungen, entwickelt sich die deutsche Wirtschaft aufgrund einer starken Binnenwirtschaft immer noch positiv. Es gibt allerdings erste Anzeichen für einen konjunkturellen Wendepunkt.
Regionale Konjunktur
Die auf nationaler Ebene beobachtbaren negativen Auswirkungen, zeigen sich auch in der regionalen Betrachtung des Bergischen Städtedreiecks. Zwar bewerten die Unternehmen der Region die aktuelle wirtschaftliche Lage etwas positiver als der deutschlandweite Durchschnitt. Es zeichnet sich jedoch auch hier ab, dass die regionale Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten deutlich langsamer wachsen wird.
Der Saldowert des Regionalen Konjunkturbarometers beträgt +38,9 Prozent. Er liegt damit 0,7 Prozentpunkte über dem Saldo des ersten Quartals.
Die Unternehmen im Bergischen Städtedreieck beurteilen zudem die aktuelle Geschäftslage immer noch als sehr gut. Der Anteil der positiven Rückmeldungen beträgt 72,7 Prozent. Lediglich 2,1 Prozent der befragten Unternehmen sind mit der momentanen Geschäftslage nicht zufrieden.
Der Saldo der Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate ist im zweiten Quartal 2018 um 1,6 Prozentpunkte auf 11 Prozent gesunken. Nur noch 13,7 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten sechs Monaten weiter verbessern wird. Es deutet sich somit an, dass der konjunkturelle Aufschwung auch auf regionaler Ebene an Kraft verliert.
Während sich die Lagebeurteilung vor allem im Handel und im Bauhauptgewerbe deutlich verbessert hat, blickt das produzierende Gewerbe tendenziell weniger optimistisch in die Zukunft.
Zwar wird die Geschäftslage von Unternehmen des produzierenden Gewerbes mit einem Saldowert von +81,2 Prozent im Vergleich zu anderen Branchen überdurchschnittlich gut bewertet. Im Vergleich zum ersten Quartal 2018 hat sich diese Einschätzung jedoch um 5,2 Prozentpunkte verschlechtert.
Mit einem Saldowert von +62 Prozent bewertet auch der Dienstleistungssektor die aktuelle Geschäftslage als sehr gut, aber ebenfalls etwas schlechter als im ersten Quartal 2018. Im Handel und im Bauhauptgewerbe wird die aktuelle Geschäftslage hingegen deutlich positiver als im ersten Quartal 2018 bewertet. Vor allem kleinere Betriebe im Bauhauptgewerbe nehmen eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage wahr. Im Handel ist dies nur für größere Betriebe der Fall.
Im produzierenden Gewerbe haben sich die Erwartungen gegenüber dem ersten Quartal 2018 leicht verschlechtert und liegen nun im negativen Bereich. Dies lässt sich vor allem durch die starke Exportabhängigkeit erklären.
Signifikante Unterschiede fanden sich bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung in Abhängigkeit zur Unternehmensgröße. Kleinere Unternehmen der Region blicken tendenziell optimistischer in die Zukunft. Größere Unternehmen (ab 250 Beschäftigte) hingegen gehen nicht davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten weiter verbessert. Eine Ausnahme bildet der Einzelhandel. Hier ist ein umgekehrter Größeneffekt zu beobachten.
Regionaler Arbeitsmarkt
Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich verglichen mit dem ersten Quartal 2018 nochmal verbessert. Die Anzahl der Arbeitslosen sank im April gegenüber dem Vormonat. Im landesweiten Vergleich der Kreise und kreisfreien Städte Nordrhein-Westfalens konnte Wuppertal – gemessen an der Unterbeschäftigungsquote – zwei Plätze gut machen, liegt aber immer noch unter den schlechtesten fünf. Insgesamt sind die Aussichten für den regionalen Arbeitsmarkt weiterhin positiv. Dennoch werden – insbesondere in Wuppertal – die positiven Effekte der aktuellen Wirtschaftslage auf den Arbeitsmarkt durch strukturelle Probleme überlagert.
Laut den Personalplänen der befragten Unternehmen wird der Bedarf an Personal im Bergischen Städtedreieck in den nächsten sechs Monaten nur noch leicht steigen. Der Saldo aus den gewichteten positiven und negativen Antworten des Regionalen Beschäftigungsbarometers beträgt +8,5 Prozent. Gegenüber dem ersten Quartal 2018 ist das Beschäftigungsbarometer um 29,5 Prozentpunkte gesunken.
Die zunehmende Zurückhaltung neues Personal einzustellen, zeigt sich in fast allen Branchen der Bergischen Wirtschaft. Lediglich im Handel ist der Saldowert (+14,4%) gegenüber dem ersten Quartal 2018 gestiegen. Diese Entwicklung ist vor allem auf die positive Lage des Großhandels zurückzuführen. Im produzierenden Gewerbe ist der Saldowert deutlich gesunken. Gegenüber dem ersten Quartal 2018 beträgt der Rückgang 42,1 Prozentpunkte.
Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse findet sich im Regionalen Konjunkturreport auf unserer Webseite unter www.regionales-konjunkturbarometer.de. Der Umfragezeitraum für das dritte Quartal 2018 beginnt am 15. September und endet am 15. Oktober 2018.
Das Regionale Konjunkturbarometer basiert auf der Befragung von Unternehmen des Produzierenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels sowie des Dienstleistungssektors im Bergischen Städtedreieck. In Kooperation mit den Stadtsparkassen Wuppertal, Solingen und Remscheid wertet das Wuppertaler Institut für Unternehmensforschung und Organisationspsychologie (WIFOP) auf vierteljährlicher Basis die Einschätzungen und Erwartungen der Unternehmen der Region zur aktuellen konjunkturellen Lage sowie der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr aus. Das Regionale Konjunkturbarometer versteht sich dabei als qualitativer Indikator, der die konjunkturelle Entwicklung des Bergischen Städtedreiecks erfasst und somit als Grundlage für unternehmerische sowie politische Entscheidungsprozesse dient.