„Rencontres littéraires“ – Schriftsteller Oliver Rohe zu Gast
Die Veranstaltungsreihe „Rencontres littéraires“ findet seit 2014 an der Bergischen Uni statt. Namhafte Vertreter der aktuellen französischen Literatur kommen für Vorträge, Lesungen oder Diskussionen nach Wuppertal; Studierende und interessierte Gäste kommen so in direkten Kontakt mit Autoren der französischen Gegenwartsliteratur.
Oliver Rohe, Sohn eines deutschen Vaters und einer libanesischen Mutter, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Beirut. Mit 17 zog er nach Paris, wo er Jura und politische Wissenschaften studierte, um sich danach ganz der Literatur zu widmen. Erlebnisse in den damaligen Bürgerkriegswirren im Libanon prägten ihn und sein Werk entscheidend. Sein von der Kritik viel beachteter Roman „Défaut d'origine“ (2003; dt. „Mangelware“) ist eine schonungslose Abrechnung mit seiner libanesischen Vergangenheit sowie den politischen und sozialen Verhältnissen in seinem Heimatland.
2009 erschien der Roman „Un peuple en petit“ („Ein Volk im kleinen Maßstab“), u.a. ein Buch über Deutschland, das von der Literaturkritik als innovativ gewürdigt wurde. 2004 gründet Oliver Rohe zusammen mit anderen Autoren die literarisch-philosophische Zeitschrift „Inculte“ („Ungebildet“). Er lebt als Journalist, Verleger und Schriftsteller in Paris.
Rohe ist stets auf der Suche nach unorthodoxen Themen und literarischen Ausdrucksformen. Beispiele dafür sind seine fiktive Biographie über David Bowie („Nous autres“) oder der Band „Ma dernière création est un piège à taupes“ („Meine letzte Erfindung ist eine Maulwurfsfalle“). Auf gerade einmal 85 Seiten beschreibt Oliver Rohe darin drei Biographien gleichzeitig: Das Leben des russischen Ingenieurs Mikhaïl Kalachnikov, den technischen „Werdegang“ des von ihm erfundenen legendären Maschinengewehrs sowie die (blutige) Geschichte des Einsatzes dieses Maschinengewehrs in den kriegerischen Konflikten des 20. Jahrhunderts.