„Stahlgewitter ohne Ende?“ – Diskussion zur Bedeutung des Ersten Weltkriegs
„Stahlgewitter ohne Ende?“ – Diskussion zur Bedeutung des Ersten Weltkriegs
Der renommierte Osteuropa-Historiker Prof. Dr. Jörg Baberowski verwies auf die enorme Brutalisierung des Krieges im Osten, während Prof. Dr. Ulrich Sieg (Universität Marburg) die Verrohung der Sprache und die enorme Veränderung der Rhetorik thematisierte, die auch und gerade Intellektuelle und Professoren nach dem Kriegsausbruch forcierten.
Prof. Dr. Arne Karsten von der Bergischen Universität verwies auf die vergleichsweise milden Reaktionen der österreichisch-ungarischen Regierung auf vorige Provokationen auf dem Balkan, die vielleicht kleine Kriege auf Kosten des Großen Krieges von 1914 bis 1918 verhindert hatten; auch Jörg Baberowski plädierte für eine situative Betrachtung des Krieges und seiner Vorgeschichte.
„Genau deshalb, darin waren sich die Diskutanten in ihren Reaktionen auf zahlreiche Fragen aus dem Auditorium einig, lassen sich aus dem Krieg auch kaum direkte Lektionen für unsere Gegenwart ableiten – außer freilich einem geschärften Bewusstsein für die Kontingenz der Geschichte“, so die Bilanz des Wuppertaler Historikers Dr. Georg Eckert, Mitorganisator der Veranstaltungsreihe.
Wie überraschend und plötzlich der Krieg auch für sehr aufmerksame Zeitgenossen kam, das belegen die Beiträge im parallel zur Veranstaltungsreihe entstandenen Sammelband „Die Presse in der Julikrise“, herausgegeben von Georg Eckert, Peter Geiss und Arne Karsten und soeben im Aschendorff Verlag, Münster, erschienen.
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