Wie ein passionierter Gamer seinen Traumjob fand – Die „Career Story“ von Gregory Janiczek
Die Firmenpleite seines Arbeitgebers in der IT-Branche begünstigte die Entscheidung des begeisterten Computerspielers Gregory Janiczek, ein Studium an der Bergischen Universität aufzunehmen. „Ich habe an der Uni Wuppertal Informationstechnik im Bachelor studiert und nebenbei Philosophie und Chinesisch belegt“, erzählt er.
Mit seinen IT-Kenntnissen findet Gregory schnell Hilfskraftstellen an der Bergischen Universität. Er unterstützt die Bibliothek, verschiedene Lehrstühle und das Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung (ZIM). „In der Benutzerberatung des ZIM habe ich mit meinem im Studium vertieften technischen Verständnis vor allem dafür gesorgt, dass Studierende und Lehrkräfte die technischen Möglichkeiten der Uni Wuppertal nutzen können. Ich habe die Ausleihe von technischen Geräten und die Webseite des ZIM betreut sowie den Kurs ,Diplomarbeit mit LaTeΧ‘ gegeben.“ Dabei konnte er seine Fähigkeiten so weit fortentwickeln, dass er „auch heute noch sehr gerne Vorträge in der und für die Firma“ gibt und sogar nebenbei an einer Privathochschule in Düsseldorf unterrichtet.
Nicht nur ein Hobby
Nach seinem Bachelor im Fach Informationstechnik wechselt Janiczek an die Mediadesign Hochschule in Düsseldorf und macht dort seinen Master in Game Design. „Das habe ich gemacht, um mein Hobby Computerspiele noch etwas klarer mit meinen technischen Fähigkeiten zu verbinden“, erklärt er. Im Rahmen des Masters muss er dann noch ein Praktikum absolvieren. „Glücklicherweise hat es sich zu diesem Zeitpunkt ergeben, dass bei Ubisoft Blue Byte in Düsseldorf eine Trainee-Stelle als ,Junior User Research Analyst‘ frei wurde, auf die ich mich sofort beworben habe und die ich erfreulicherweise auch bekam.“ Dann ging es Schlag auf Schlag. „Während meiner auf sechs Monate befristeten Trainee-Stelle konnte ich das Unternehmen überzeugen, meine Masterthesis im Rahmen eines Forschungsprojektes der Firma zu schreiben. Nachdem dies auch abgeschlossen war, wurde mir im Januar 2012 eine Stelle im ,User Research Lab‘ angeboten, die ich sehr gerne angenommen habe. Seitdem arbeite ich dort und habe die Abteilung nachhaltig mitgestaltet. Mittlerweile sind wir auf neun Mitarbeiter angewachsen“, sagt er stolz.
Und dann erklärt Gregory, was es mit der Firma, in der er arbeitet, auf sich hat. „Ubisoft ist einer der führenden Anbieter und Entwickler für Computer- und Videospiele mit über 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mehr als 55 Standorten weltweit. Ubisoft ist gleichzeitig einer der größten Arbeitgeber auf dem Entertainment-Markt. Zu den bekanntesten Produkten zählen Spiele wie ,Assassin’s Creed‘, ,Far Cry‘, ,Just Dance‘ und Tom Clancy’s ,Rainbow Six‘. In Deutschland arbeiten wir unter anderem an Spielen wie ,Anno 1800‘ und ,Die Siedler‘, die hierzulande hauptverantwortlich entwickelt werden. Bei uns gibt es aber auch das sogenannte Co-Development-Modell. Bei diesem arbeiten mehrere Studios weltweit an einem Spiel, jeweils mit einer speziellen Expertise. So arbeiten wir in Deutschland beispielsweise auch an Spielen wie ,Beyond Good and Evil 2‘ und ,Rainbow Six Siege‘ mit. Kooperation und Austausch zwischen den Studios wird also sehr großgeschrieben.“
Den Endkunden im Visier
Zu seiner Aufgabe im Unternehmen erklärt Gregory: „Ich arbeite in Düsseldorf in der Abteilung ,User Research and Game Analytics‘. Unsere Abteilung beschäftigt sich mit der Verbesserung der Spielerfahrung für den Endkunden. Wir bieten ein breites Spektrum an Methoden, um die Entwicklungsteams der Computerspiele unserer Firma durch sogenannte Playtests oder Tagebuchstudien zu unterstützen. Mein persönliches Betätigungsfeld geht von der Beratung der Entwicklungsteams – mit welchen User Research-Methoden sie die gewünschten Informationen erhalten können –, über die Planung und Durchführung der so vereinbarten Verfahren, bis hin zur Analyse der Daten und Kommunikation der Auswertungen wieder zurück an das Entwicklungsteam.“
Um sich diese Arbeit praktisch vorzustellen, nennt er anhand eines Beispiels die Vorgehensweise: „Im Detail könnte das beispielsweise ein Playtest sein, um den ersten Kontakt eines Neukunden mit dem Produkt zu testen. Dann würde die Zielgruppe für den Playtest festgelegt und entsprechende Spieler aus unserer Freiwilligen-Datenbank für einen bestimmten Termin ausgewählt. Die Spielversion würde auf unseren Labor-PCs installiert und das Labor für den Playtest vorbereitet. Auch mögliche Interviewfragen werden für den Playtest ausgearbeitet. Am Tag des Tests werden die Spieler empfangen und im Labor bei der Spielerfahrung begleitet. Bei längeren Aufenthalten wird auch für deren leibliches Wohl gesorgt. Nach Sammeln der Daten im Rahmen von Beobachtungen, im Interview, sowie in Videoaufzeichnungen unter Verwendung von Eye-Tracking (Methode der Blickerfassung, Anm. d. Red.) werden diese dann im Anschluss an den Testtermin ausgewertet. Am Ende werden die Ergebnisse meistens in schriftlicher Form und als Präsentation an das Entwicklungsteam kommuniziert. Es ist also ein bunt gemischtes Arbeitsfeld mit jeder Menge Kundenkontakt, was mir sehr gut gefällt.“
GTV – Gaming
Ein neuer TV-Kanal soll den Austausch mit der Kundschaft ermöglichen. „Die Videospiel-Welt ist mittlerweile 40 Jahre alt“, sagt Gregory, „und die Spieler von damals sind heute immer noch ein genauso engagierter Teil davon. Ohne Zweifel sind neue begeisterte Spieler auch in 30 Jahren noch mit von der Partie. Bei Gaming handelt es sich um eine Art von Kunst und Entspannung, die als erwachsen gelten darf und die sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt hat. Bis heute erfindet sich dieser Bereich immer wieder neu und steuert auf eine spannende Zukunft hin – beispielsweise E-Sports, Virtual Reality, das Wachstum im asiatischen Raum, Streaming und Künstliche Intelligenz. Die meisten professionell produzierten Formate konzentrieren sich auf aktuelle Nachrichten oder die neusten Spiele. Als leidenschaftliche Menschen wollten wir eine Plattform bieten, die wir selbst auch gern sehen würden: Einen Ort, an dem man die Wurzeln von Spielen erkunden und darüber diskutieren kann. Außerdem möchten wir zeigen, wie sie die Entwicklung der Gesellschaft spiegeln. Darüber hinaus sehen wir diesen Kanal als eine Möglichkeit, mit den Spielern zu interagieren und uns mit ihnen auszutauschen.“
Gregory Janiczek hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und eine junge Firma gefunden, in der Vieles möglich ist. „Ich bin selber passionierter Computerspieler und liebe es, in direkter Zusammenarbeit mit dem Endkunden, die Produkte so zu verbessern, dass sie richtig Spaß machen und dabei leicht zu erlernen sind“, sagt er abschließend. „Ubisoft ist ein sehr kundennaher Konzern und mich motiviert die Offenheit und Nähe zur Spielerschaft, die auf vielen Ebenen gezeigt wird. Auch die Modernität des Unternehmens und die Möglichkeit, sich auf verschiedensten Ebenen einzubringen und mitzubestimmen, ist ein großer Faktor für mich.“
Uwe Blass
Die komplette Career Story lesen Sie hier.