Universitätskommunikation – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Winterblues adé – Intelligente Beleuchtung verbessert Schlafqualität und Wohlbefinden

06.11.2013|15:16 Uhr

Kann eine intelligente Beleuchtung in Wohnräumen und Büros verhindern, dass sich in den Herbstmonaten Müdigkeit und Schlafstörungen bei uns breit machen? Diese Frage beschäftigte Forscher der Bergischen Universität Wuppertal um Professor Dr. Jarek Krajewski und Sebastian Schnieder (Fachgebiet Experimentelle Wirtschaftspsychologie). Im Rahmen einer Studie mit 84 Hotelgästen belegten sie erstmals, dass eine dem Tagesverlauf angepasste Beleuchtung das Wohlbefinden und die Schlafqualität steigert. Das Lichtkonzept sowie das Beleuchtungssystem stammen von dem Lichthersteller OSRAM.

Für einen Teil der Studienteilnehmer wurden Hotelzimmer und Hotelbereiche mit einer an die Tageszeit angepassten Beleuchtung umgerüstet.

„Die Ergebnisse belegen eindeutig den Erfolg der neuen, dem Tageslicht angepassten Beleuchtung“, erklärt Studienleiter Sebastian Schnieder. „Die Teilnehmer waren tagsüber wacher und hatten zudem einen ruhigeren und tieferen Schlaf, das heißt, sie litten weniger unter Schlafproblemen und wachten seltener nachts auf.“ Die Empfehlung der Wuppertaler Wissenschaftler: Sofern kein längerer Aufenthalt im Freien möglich ist, morgens und tagsüber eine sehr helle, eher kaltweiße Beleuchtung wählen und abends hingegen zu gedämpftem, eher rötlich warm-weißem Licht wechseln. Außerdem sollte man in den Abendstunden intensive Lichtquellen mit einem hohen Anteil blauen Lichts meiden, wie zum Beispiel bei Displays von Tablet-Computern oder PC-Monitoren üblich. Alternativ gibt es Lichtinstallationen und Softwareprogramme, die Helligkeit und Farbe automatisch an die Tageszeit anpassen, wie sie in der aktuellen Studie verwendet wurden.

In der Feldstudie wurden Gäste eines Wellnesshotels zufällig zwei Gruppen mit verschiedenen Lichtvoraussetzungen zugeordnet und die physiologische Wirkung der Lichtszenarien in Langzeit-EKGs, Bewegungssensoren und Speichelproben erfasst. Eine Gruppe verbrachte jeweils zwei Tage und Nächte unter gewöhnlichen, hoteltypischen Beleuchtungsbedingungen. Für die andere Gruppe wurden Hotelzimmer und Hotelbereiche mit einer an die Tageszeit angepassten Beleuchtung umgerüstet. Diese Gruppe verbrachte ihren zweitägigen Aufenthalt somit unter Lichtbedingungen, die sich an dem natürlichen Helligkeits- und Farbverlauf der Sonneneinstrahlung orientieren. Tagsüber waren diese Hotelgäste einer besonders hellen Beleuchtung ausgesetzt. In den Abendstunden hingegen reduzierte sich die Beleuchtungsstärke deutlich.

Neben der Helligkeit des Lichts spielte vor allem die Lichtfarbe eine zentrale Rolle bei der Anpassung der Beleuchtung. Die Hotelbeleuchtung wurde dementsprechend tagsüber eher bläulich kalt-weiß und abends hingegen rötlich warm-weiß eingestellt. Die Wirkungen der veränderten Beleuchtung wurden über physiologische Messverfahren wie Langzeit-EKG und Bewegungssensoren erfasst. Zusätzlich wurden in regelmäßigen Abständen Speichelproben der Teilnehmer gesammelt, um die Konzentration des Stresshormons Kortisol und des Schlafhormons Melatonin zu ermitteln.

Studienleiter Sebastian Schnieder: „Die insgesamt sehr positiven Erkenntnisse bestätigen unsere Grundhaltung, das Labor zu verlassen und Studien in realitätsnahen Alltagsumgebungen durchzuführen. Erst die jetzt gewonnen Erkenntnisse zeigen die Praxisrelevanz und Einsetzbarkeit von verbesserten Beleuchtungsszenarien im Alltag".

Kontakt:
Sebastian Schnieder
Fachgebiet Experimentelle Wirtschaftspsychologie
Telefon 0202/439-3945
E-Mail s.schnieder[at]uni-wuppertal.de

Weitere Infos über #UniWuppertal: