„Wir kochen modern“:Ausbildung in der Uni-Kneipe
Morgens um 7 Uhr beginnt die Schicht. Dann treffen sich Thomas Weyland und seine Koch-Azubis in der Ausbildungsküche der Mensa. Zuerst wird eingeteilt, wer was macht. „Jeder Azubi kümmert sich jeden Tag um etwas anderes“, erklärt Weyland, „sie machen das, was zu ihrem Lehrjahr passt“. Wenn die Zuständigkeiten feststehen, wird „eingekauft“, sprich die Zutaten aus der Warenlieferung zusammengestellt.
Die künftigen Köche bereiten die Speisen in der Ausbildungsküche zu und bringen anschließend alles in die Küche der „Kneipe“. Auch dort hat jeder Azubi seinen Platz. Immer wechselnd richten sie die Vorspeise, die Suppe, die Salate, das warme Essen oder die Desserts an.
Neben dem Tagesgeschäft stehen auch Buffets, Bankette und Speisen außer Haus auf dem Lehrplan, ebenso wie Bestellungen oder die Erstellung der Speisepläne. Damit die Azubis mit so vielen verschiedenen Gerichten wie möglich in Berührung kommen, gibt es mehrmals im Jahr Aktionswochen.
Darüber hinaus durchläuft der Koch-Nachwuchs beim Hochschul-Sozialwerk (HSW) mehrere Stationen. So arbeiten die Auszubildenden auch in den Cafeterien oder der Hauptmensa.
„Sie sollen die Vielfalt bei uns kennenlernen und vor allem sehen, dass es schon lange nicht mehr stimmt, dass an der Uni nur Dosen aufgemacht werden“, sagt Weyland, „wir kochen ziemlich modern“. Rund 85 Azubis hat der Küchenchef in seinen 22 Jahren beim HSW bisher betreut. Aktuell lernen neun bei ihm, drei aus jedem Lehrjahr.
Weyland selbst begann mit 15 eine Ausbildung zum Konditor und schloss daran eine Koch-Ausbildung an. Danach ging der gebürtige Bocholter auf Wanderschaft. Drei Jahre lang war er unterwegs, arbeite in verschiedenen Restaurants und Hotels. Bei der Bundeswehr kochte er im Offizierskasino. „Ich habe in dieser Zeit viele regionale Küchen kennengelernt“, berichtet Weyland. 1988 absolvierte er die Fortbildung zum Küchenmeister. Vier Jahre später kam der heute 54-Jährige nach Wuppertal, wo er seitdem Küchenchef ist. „Ich mag es auszubilden und den Nachwuchs zu fördern“, sagt er.
Unter seinen Azubis ist er als „wandelndes Rezeptbuch“ bekannt. Sein Wissen gebe er gerne weiter, helfe mit seinen Erfahrungen. Wichtig sei für seine Arbeit vor allem, dass er erkennt, wenn seine Azubis etwas nicht verstehen oder Probleme haben. „Da muss man unterstützen“, so Thomas Weyland.