Wuppertaler Historiker veröffentlicht Tagungsband zur europäischen Verfassungsgeschichte
In dem Sammelband werden „außergewöhnliche politische Situationen“ untersucht, „in denen neue identitätsstiftende Verfassungsprinzipien entstehen, die anschließend von einer Bevölkerungsmehrheit akzeptiert werden. Bei der Identifizierung solcher ‚Constitutional Moments‘ geht es um die Unterscheidung zwischen dem politischen Alltag und besonderen Umbrüchen, die sich nachfolgend im kollektiven Gedächtnis niederschlagen und neue konstitutionelle Grundentscheidungen auslösen“, heißt es in der Verlagsbeschreibung.
Prof. Grothe bezeichnet in dem Band den Regierungswechsel des Jahres 1969 als einen solchen Constitutional Moment. „Mit dem Auftakt der sozial-liberalen Koalition begann ein neues Personal, mit neuem Programm und neuem Politikstil eine innere Demokratisierung breiter Bevölkerungskreise. Beim dem einsetzenden Wandel durch Reformen handelte es sich um eine tiefe Zäsur in der Verfassungsgeschichte der Bundesrepublik, die nur noch von der Wende und der nachfolgenden deutschen Einigung von 1989/90 übertroffen wurde, die in dem Band ebenfalls behandelt werden“, erläutert Prof. Grothe.
Der Sammelband ging hervor aus einer Tagung des Archivs des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Kooperation mit dem Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften und des Instituts für Geschichte und Biographie, die im April 2018 an der Fernuniversität Hagen stattgefunden hatte.
Grothe, Ewald und Schlegelmilch, Arthur (Hrsg.): Constitutional Moments. Berliner Wissenschafts-Verlag; 2020, 226 Seiten; 44 Euro.
Kontakt:
Prof. Dr. Ewald Grothe
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
Telefon 02261/3002-421
E-Mail grothe[at]uni-wuppertal.de