Forschungsmagazin: OUTPUT Nr. 24 erschienen
Vor rund einem Jahr, am 11. März 2020, wurde der Ausbruch des neuartigen Coranavirus Covid-19 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „Pandemie“ eingestuft, noch im selben Monat begann auch in Deutschland der erste „Lockdown“. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des „physical distancing“ lassen sich kaum abschätzen, aber welche Auswirkungen hätten die seither getroffenen Maßnahmen ohne digitale Medien und Internet? Schon die bloße Frage offenbart, wie sehr sich unsere Welt verändert hat, seitdem die Grundlagen des World Wide Web von dem britischen Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee am CERN in Genf entwickelt wurden. Universitäre Forschung stand vor rund dreißig Jahren am Anfang eines technologischen und kulturellen Umbruchs von bislang unbekanntem Ausmaß, und Digitalisierung und Internet wiederum prägen den Alltag von Universitäten seither auf besondere Weise.
Am Beispiel des ATLAS-Experiments am Large-Hadron-Collider (LHC) am CERN führt das vorliegende Heft von BUW.OUTPUT zurück zum historischen Ursprung einer umfassenden Digitalisierung von Forschung und gibt Einblick in deren wachsende Bedeutung. Angesichts gigantisch zunehmender Datenmengen und weltweiter Vernetzungen sind nicht nur Großexperimente ohne digital organisierte Infrastruktur nicht mehr vorstellbar. Aber auch die Vermittlung von Forschung nutzt digitale Medien, weil diese vergleichsweise leicht nachvollziehbar machen können, was sich dem sinnlichen Begreifen sonst entzieht. Beispiele dafür geben Beiträge aus der Chemie- und der Musikdidaktik, während ein Projekt aus der Informatikdidaktik Grundlagen einer an unserer Universität ermöglichten „Informatischen Bildung für alle“ vorstellt.
Neben diesen Beiträgen bietet unser Heft eine Besonderheit, die sich der aktuellen Situation verdankt. Den durch die Pandemie erzwungenen Übergang zum „distant learning“ hat das soziale System „Universität“ insgesamt recht „geräuschlos“ gemeistert. Ein Grund dafür sind gewiss auch günstige technische Bedingungen. Die Bewältigung war und ist aber vor allem deshalb möglich, weil die Gemeinschaft von Forschenden, Lehrenden und Studierenden engagiert reagiert und die veränderte Situation als Herausforderung angenommen hat. Was für herausragende Konzepte im Wuppertaler Format „Uni@Home“ entstanden, stellen Kurzporträts von Lehrenden vor, die einen „Sonderlehrpreis“ der Bergischen Universität erhielten. Die Individualisierung von Lernwegen und -zeiten, die Möglichkeiten der Polylokalität und der Nutzung einer Vielfalt von Medien und Kommunikationsformen werden wiederholt als Vorteile digitaler Lehre benannt. Gleichwohl bleibt die Sehnsucht nach akademischem Diskurs und sozialer Interaktion „in Präsenz“ nahezu allgegenwärtig.
Neben Nachrichten aus der Welt der Forschung präsentiert unser Heft schließlich die universitären Initiativen eines schon Anfang 2019 eingerichteten „Netzwerks Digitalisierung und Lehre“ sowie zum kollegialen Austausch im Blick auf die so vielfältigen Erfahrungen mit „digitaler Lehre“.
BUW.OUTPUT als PDF-Datei (4,3 MB)
Output-Autor*innen im Gespräch
Auf dem Youtube-Kanal der Bergischen Universität erzählen die Wissenschaftler*innen mehr über sich und ihre Forschungsgebiete, und warum sie das, was sie tun, gerne tun.